Zero Project Unternehmensdialog - Employer Branding im Tourismus

Beschäftigung von Menschen mit Beeinträchtigung als Teil der Unternehmensstrategie und möglichem Wettbewerbsvorteil.
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„Das Zero Project wird sich auch in Zukunft mit viel Engagement für eine inklusive Arbeitswelt einsetzen.”

Kommerzialrat Martin Essl

Am 23. Oktober 2019 veranstaltete dafür in Zusammenarbeit mit Zero Project und der Essl Foundation einen Unternehmensdialog im Val Blu Sport Hotel Spa in Bludenz. Ziel war es Fragen rund um das Thema Menschen mit Beeinträchtigung als Teil der Unternehmensstrategie und den dadurch möglichen Wettbewerbsvorteil durch Expert*innen zu beantworten und Vertreter*innen des Tourismus und die Gesellschaft zu diesem Thema zu sensibilisieren.
 
Nach einigen einführenden Worten der Moderatorin Nicole Benvenuti begrüßte die Bundesministerin für Nachhaltigkeit und Tourismus Dipl.-Ing. Maria Patek, MBA das Publikum und betonte, wie wichtig die Inklusion von Personen mit Beeinträchtigung in der Tourismusbranche ist.
 
Kommerzialrat Martin Essl, Gründer der Essl Foundation, berichtete anschließend über seine Erfahrungen mit Menschen mit Beeinträchtigung und hob hervor, wie wichtig gerade auch ein Umdenken in der Tourismusbranche ist, da 82 % der 4-Sterne-Betriebe in Österreich noch nicht die Fachkräfte haben, die sie für die kommende Wintersaison benötigen.
„In Zukunft werden Betriebe im Tourismus nicht mangels Gästen schließen, sondern mangels Mitarbeitenden!“ Mit diesem Statement eröffnete Stephanie Moser, MA ihre Keynote zum Thema Employer Branding in Tourismusbetrieben. Ihrer Meinung nach muss ein komplettes Umdenken stattfinden, in dem ein Betrieb ein Werteversprechen nicht nur gegenüber seinen Gästen formuliert, sondern vor allem auch gegenüber seinen Mitarbeiter*innen. Der Betrieb muss sich zuerst einmal klar werden, welche Werte er als Arbeitgeber vertritt und wie diese das Team beeinflussen.
 
Um den Betrieben und der Gesellschaft neuen Input zu geben, wurde Sara Gehring, BA vom Allgäu ART Hotel per Skypekonferenz zugeschaltet. Das Allgäu ART Hotel ist ein Hotel, welches komplett barrierefrei gestaltet ist, sowohl für die Gäste als auch für die Mitarbeiter*innen. 40-50 % ihrer Mitarbeiter*innen haben selbst ein Handicap und Frau Gehring berichtete, welchen Mehrwert dies ihrem Unternehmen stiftet.
 
Karin Praniess-Kastner, MSc vom Zero Project stellte ein weiteres Best Practice Beispiel vor - das Hotel Wesenufer in Oberösterreich. Dieses Hotel beschäftigt nicht nur Mitarbeiter*innen mit Beeinträchtigung, sondern hat auch barrierefreie Zimmer und alle öffentlichen Bereiche sind barrierefrei zugänglich.
 
Menschen mit Beeinträchtigung sind mit sehr vielen Vorurteilen in Bezug auf ihre Arbeitsweise oder ihre Möglichkeiten konfrontiert. Wie wichtig es dabei ist, einen verlässlichen Ansprechpartner an der Seite zu haben, macht die Aussage von Jakob Glawitsch, Geschäftführer Val Blu Sport Hotel Spa, deutlich: "dafür hat uns bereits im Vorfeld über die Chancen aber auch Herausforderungen informiert und aufgeklärt, welche bei der Einstellung von Menschen mit Beeinträchtigung auf uns zukommen können. Das hat uns bei der Sensibilisierung des Teams aber auch beim Onboarding der neuen Mitarbeiter*innen mit Beeinträchtigung sehr unterstützt."
 
In der anschließenden Expert*innenrunde wurden Fragen zum Engagement von Menschen mit Beeinträchtigung beantwortet. Landesrat Dr. Christian Bernhard erläuterte dabei die großen Fortschritte, die in den vergangenen Jahren in Vorarlberg in Bezug auf Inklusion passiert sind, besonders die Initiative „Chancen leben“ ist ihm dabei ein großes Anliegen.
 
Der Leiter des Sozialministeriumservice Vorarlberg Dr. Martin Staudinger betonte, wie bedeutend es ist, die Aufklärungsarbeit weiter zu verfolgen und voranzutreiben: "Besonders wichtig ist es, den Begriff der Barrierefreiheit weiter zu fassen und neben den baulichen Barrieren für Menschen mit eingeschränkter Mobilität auch an solche mit einer Sinnesbeeinträchtigung zu denken. Taktile Leitsysteme können dabei helfen. Auch der Abbau von kommunikativen Barrieren ist wichtig."
 
Besonders in der Tourismusbranche ist es ein großes Problem, dass sich gerade viele kleine Betriebe nicht über die „Hürde“ trauen und eine*n Mitarbeiter*in mit Beeinträchtigung einstellen berichtet Kommerzialrat Elmar Herburger, WKV Spartenobmann Tourismus und Freizeitwirtschaft.
 
Wie es wirklich ist, mit Menschen mit Beeinträchtigung zusammenzuarbeiten, berichten die Landesbeirätin des ÖHV Natalie Margret Läßer und Werner Fritz Geschäftsführer vom Käsehaus Montafon aus ihrer eigenen Erfahrung. Sie erzählten sowohl von Herausforderungen, aber auch von schönen Momenten, die sie mir ihren Mitarbeiter*innen durchlebt haben und durchleben. Herr Fritz betonte mehrfach, wie dankbar er für die Unterstützung durch soziale Ansprechpartner ist.
 
Wie breit das Aufgabengebiet von sozialen Institutionen ist, erläuterte Dr. Michael Peter, Geschäftsführer von dafür: "Wir unterstützten nicht nur bei der Einstellung von neuen Mitarbeiter*innen sondern auch bei Mitarbeiter*innen mit Beeinträchtigung, die bereits im Betrieb sind und etwa nach langem Krankenstand oder Unfall mit einer bleibenden Einschränkung konfrontiert sind."
 
Nach der Expert*innenrunde berichtete Mag. Isabella Hämmerle, BSc von dafür über ihre Tätigkeiten im Bereich Unternehmensservice und machte dabei deutlich, wie wichtig die Aufklärungsarbeit auf unternehmerischer Ebene ist und immer wichtiger wird.
 

"Das Zero Project wird sich auch in Zukunft mit viel Engagement für eine inklusive Arbeitswelt einsetzen - denn eines ist sicher: wäre dieses Ziel bereits erreicht, so bräuchte es uns nicht mehr." Mit diesen abschließenden Worten machte Kommerzialrat Martin Essel zum Ende der Veranstaltung noch einmal deutlich, was für ein großes Entwicklungspotenzial noch in diesem Bereich steckt.

 

Im Auftrag von Zero Project wurde ein Video über die Veranstaltung gedreht, das Video ist hier abrufbar. Außerdem wurde in Vorarlberg Heute über den Unternehmensdialog in Bludenz berichtet, der Beitrag ist hier verfügbar.

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