Eröffnet wurde die Veranstaltung durch Kommerzialrat Martin Essl, welcher vor allem betonte, wie viel Potenzial in der Beschäftigung von Menschen mit Beeinträchtigung steckt, was er auch selbst in seiner 30-jährigen Erfahrung als Unternehmer erfahren hat. Er machte außerdem deutlich, dass die Gesundheit nie als selbstverständlich gesehen werden darf: „Es kann jeden von uns treffen! Nur ein Drittel der Menschen mit Beeinträchtigung sind dies von Geburt an!“
Um aufzuzeigen, wie ein gutes Miteinander in einem Unternehmen funktionieren kann, wurden vier Unternehmen eingeladen ihre Modelle vorzustellen, wie sie Menschen mit Beeinträchtigung integrieren. Diese Best-Practice Beispiele machten deutlich, dass - unabhängig von der Branche - mit Engagement eine Integration möglich ist. Eingeladen wurden die Unternehmen Flatz Verpackungen aus Lauterach, Zumtobel Lighting aus Dornbirn, Metzler Naturnah aus Egg und das Krankenhaus Bregenz.
In der anschließenden Expertenrunde wurden Fragen zum Engagement von Menschen mit Beeinträchtigungen beantwortet. Landesstatthalter Mag. Karl-Heinz-Rüdisser wies vor allem auf die Wichtigkeit der Tätigkeit der betroffenen Menschen hin: „Integration gelingt dann, wenn die Arbeitsaufgaben auf die Menschen mit Beeinträchtigung zugeschnitten sind. Einen entscheidenden Beitrag kann die Bewusstseinsbildung in Bezug auf positive Beispiele leisten.“
Landesrat Dr. Christian Bernhard verwies auf die vielfältigen Angebote des Landes Vorarlberg, die neben zahlreichen unterstützenden Dienstleistungen auch Lohnkostenzuschüsse und Mentoring-Programme umfassen.
Die Bedeutung der Integration und der Qualifizierung von Menschen mit Beeinträchtigung wurde vom Landesgeschäftsführer des AMS Vorarlberg Bernhard Bereuter anhand von Daten des Vorarlberger Arbeitsmarkt hervorgehoben. 66 Prozent der als arbeitslos gemeldeten Menschen mit Beeinträchtigung verfügen über einen Pflichtschulabschluss und sind somit mit Hürden bei der Integration in die freie Wirtschaft konfrontiert.
Der Leiter des Sozialministeriumservice Vorarlberg MMag. Dr. Martin Staudinger sieht eine Lösung der niedrigen Qualifizierung im Gesetz über die Ausbildungspflicht bis 18, welches 2017 in Österreich eingeführt wurde.
Vorarlberger Unternehmen sind oft mit der Schwierigkeit konfrontiert, passende Personen für die jeweiligen Stellen zu finden. Allerdings wäre die Bereitschaft, Menschen mit Beeinträchtigung einzustellen durchaus vorhanden meint Wirtschaftskammerdirektor Dr. Christoph Jenny.
dafür-Geschäftsführer Dr. Michael Peter betonte, dass es vor allem darum ginge, sich auf die Fähigkeiten und Kompetenzen von Menschen mit Beeinträchtigung zu konzentrieren. Auch die Wirtschaft würde sich schließlich daran orientieren, was potentielle Bewerber*innen können und nicht was sie nicht können. Durch Nutzung der Chancen der Digitalisierung, können innovative Arbeitsmarkttechnologien entwickelt werden, die das Matching zwischen Arbeitssuchenden und Arbeitgebenden optimieren. Mit den Unterstützungsmöglichkeiten durch die dafür-Arbeitsassistenz oder das dafür-Jobcoaching können Konflikte in Unternehmen gelöst werden, bevor Krisen entstehen.
Das abschließende Fazit unter den Experten und Teilnehmenden war, die vorhandenen Netzwerke auszubauen und Kooperationen zu stärken, damit Menschen mit Beeinträchtigung bestmöglich in die Arbeitswelt integriert werden können.
